Am Stadtrand von Palermo, auf dem sogenannten Mons Regalis einst ein Jagdgebiet der normannischen Könige , befindet sich die Kathedrale von Monreale (12. Jahrhundert), eines der schönsten Gotteshäuser Europas.

Geschichte von Monreale
Einer Legende zufolge hatte der normannische König Wilhelm II. im Jahr 1171 einen prophetischen Traum, in dem ihm die Jungfrau Maria erschien und ihm den Ort eines unter einem Johannisbrotbaum versteckten Schatzes offenbarte ein Kriegsbeute seines Vaters. Mit diesem Schatz sollte er eine Kirche zu Ehren der Jungfrau errichten.
In Wirklichkeit jedoch der König nannte sich selbst gerne Musta’izz bi’llah („Der, der Gott verherrlicht“) war seine Autorität durch den mächtigen englischen Erzbischof von Palermo, Walter of the Mill, bedroht. Walter hatte sich Unterstützung beim lokalen Adel gesichert.
Um diesem Machtzentrum entgegenzuwirken, finanzierte Wilhelm II. den Bau der Kathedrale von Monreale. Damit gewann er die Gunst des Papstes, der die Kirche zur Kathedrale erhob und den Abt zum Erzbischof ernannte eine direkte Herausforderung für Walter.
Die Kathedrale folgt dem Modell großer benediktinischer Basiliken cluniazensischen Ursprungs. Der Bau verlief erstaunlich schnell: Bereits zehn Jahre später, im Jahr 1174, war die Kirche vollendet wie ihre.
Finanzierung möglich war, bleibt ein Rätsel. So oder so wurde die Kathedrale von Monreale zum bedeutendsten normannischen Bauwerk Europas und zu einem Symbol für die Verschmelzung arabischer und europäischer Kunst. Besonders berühmt sind die prächtigen mittelalterlichen Mosaiken.
Ein besonderes Merkmal der normannischen Architektur und Bildhauerei Siziliens sind die sogenannten “bâtons brisés”, gezackte, zickzackförmige Architektur und Skulpturelemente anglonormannischen Ursprungs. Diese finden sich auch in der Kathedrale von Monreale und wurden sowohl in England als auch auf Sizilien in und nach der normannischen Epoche häufig verwendet.
Im Laufe der Jahrhunderte zeigten sich viele Herrscher und Reisende darunter Jean Houel, Goethe oder Andrew Paton von der Kathedrale von Monreale tief beeindruckt und hielten ihre Bewunderung in Berichten und Reisebeschreibungen fest.
Im Jahr 2015 wurde die Kathedrale von Monreale von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, als Teil des Ensembles, “Arabisch-normannisches Palermo und die Kathedralen von Cefalù und Monreale“ ein einzigartiges Beispiel für die kulturelle und künstlerische Verschmelzung des Mittelalters.
Was Sie in Monreale sehen können: Die Kathedrale von Monreale
Die Erhabenheit dieses Bauwerks ist von außen kaum zu erahnen auch wenn man für die Bronzetüren (1186) Bonanno Pisano beauftragte, den Schöpfer des berühmten Schiefen Turms von Pisa. Auf 46 Tafeln stellt er Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dar.
Die beiden Türme, die das Eingangsportal flankieren (erbaut im 18. Jahrhundert), haben ihre ursprüngliche Form nicht bewahrt einer von ihnen wurde 1807 durch einen Blitzschlag beschädigt.
Im Inneren der Kathedrale von Monreale finden sich Mosaike, für deren Herstellung rund 2.200 Kilogramm Gold verwendet wurden. Sie bedecken eine Fläche von nahezu 6.000 Quadratmetern. Vollendet wurden sie erst im Jahr 1182. An ihrer Gestaltung beteiligten sich griechische Künstler, byzantinisch-sizilianische Mosaikmeister sowie vermutlich auch venezianische Künstler, die vom Papst für die späteren Mosaiken im Mittelschiff und an den Wänden entsandt wurden.
Innenraum und Apsis der Kathedrale von Monreale
Die Themen der Mosaiken reichen von der Schöpfungsgeschichte bis zur Passion Christi. Sie folgen einer linearen Chronologie im Uhrzeigersinn. In der Apsis thront ein beeindruckender Pantokrator, der mit seinen Maßen von 13 mal 7 Metern das Zentrum der Bildkomposition bildet. Er wird umgeben von einer himmlischen Hierarchie aus der Jungfrau Maria, Engeln und Heiligen.
In den Querschiffen befinden sich die Gräber der normannischen Könige: Im südlichen (rechten) Arm liegen Wilhelm I. und Wilhelm II., im nördlichen (linken) Transept ruhen Margarete, Roger und Heinrich, die Ehefrau und Söhne Wilhelms I. Besonders hervorzuheben sind die Kapellen San Castrense, San Benedetto und das barocke Meisterwerk der Kapelle des Heiligen Kreuzes, ein schönes Beispiel für mehrfarbigen Marmorschmuck.
Neben den Schätzen rund um die Gräber die Teil des Diözesanmuseums sind lohnt sich unbedingt der Aufstieg über 180 Stufen auf das Dach der Kathedrale. Von dort bietet sich nicht nur ein fantastischer Blick auf den Kreuzgang von oben, sondern auch eine wunderbare PanoramaAussicht auf Palermo und die Umgebung.
Kreuzgang der Kathedrale von Monreale
Der Kreuzgang, den Sie von außen betreten, ist Teil des einstigen Benediktinerklosters, das an die Kathedrale angeschlossen ist. Die Arkaden umfassen 228 reich verzierte Säulen mit romanischen Kapitellen aus dem 12. Jahrhundert geschaffen von burgundischen und provenzalischen Steinmetzen. Die Bildmotive vereinen religiöse Themen mit heidnischen Elementen, klassischer Antike und volkstümlicher Mythologie.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Monreale
Neben dem Dom lohnt es sich, noch ein paar Stunden für die übrige Stadt einzuplanen. Sehenswert sind unter anderem der Königspalast (ehemals Sitz der Monarchen, heute Rathaus), der Palazzo Cutò, der Friedhof mit neogotischen Grabstätten, die Basilika San Martino delle Scale, sowie Kirchen aus dem 18. Jahrhundert wie Sant’Antonio di Padova, San Giuseppe oder San Michele Arcangelo, um nur einige zu nennen.
Ausflüge und Touren nach Monreale
Von Palermo aus werden zahlreiche geführte Ausflüge nach Monreale angeboten der Fokus liegt dabei meist auf der Besichtigung des Doms.
Eintrittskarten für den Dom von Monreale
Hotels und Unterkünfte in Monreale
Wie Sie nach Monreale gelangen
Wenn Sie einen Mietwagen haben, können Sie selbstverständlich mit dem Auto nach Monreale fahren. Allerdings sollte man beachten, dass der Ort recht klein ist es empfiehlt sich daher, am Ortseingang zu parken.
Wenn Sie es nicht eilig haben, ist die bequemste Lösung der Bus Nummer 389, der am Piazza Indipendenza in Palermo, direkt neben dem Normannenpalast, abfährt. Nachdem er den oft dichten Verkehr der Via Calatafami passiert hat, fährt er hinauf nach Monreale. Dort hält er direkt am Ortseingang, von wo aus Sie die Kathedrale in etwa fünf Minuten zu Fuß erreichen.
Alternativ können Sie auch einen privaten Transfer mit geführter Tour durch Palermo buchen. Wenn Sie daran interessiert sind, können Sie uns gerne schreiben.